Scheinträchtigkeit bei Hund und Katze

Scheinträchtigkeit (Pseudogravidität) ist ein Zustand bei nicht-schwangeren Tieren, der zu ähnlichen physischen und psychischen Veränderungen wie bei einer echten Trächtigkeit führt. Sie tritt am häufigsten bei Hunden auf, kann aber auch bei Katzen vorkommen.

Ursachen:

Obwohl eine genaue Ursache noch immer Gegenstand von Studien ist, wird allgemein angenommen, dass hormonelle Schwankungen eine Schlüsselrolle spielen:

– Bei Hunden erfolgt etwa 6-12 Wochen nach dem Läufigkeitszyklus ein natürlicher Abfall der Hormone Progesteron und ein Anstieg in der Produktion von Prolaktin.

– Bei Katzen ist Scheinträchtigkeit seltener und weniger erforscht, aber hormonelle Veränderungen nach der Rolligkeit können ähnliche Effekte verursachen.

Symptome:

Die Symptome der Scheinträchtigkeit können von Tier zu Tier variieren, einige häufige Anzeichen umfassen jedoch:

 

 Bei Hunden:

  • Vergrößerung der Milchdrüsen und Milchproduktion
  • Nestbauverhalten, also das Herrichten eines ruhigen Gebiets als „Wurfstelle“
  • Mütterliches Verhalten gegenüber Spielzeug oder anderen Objekten
  • Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit oder Apathie
  • Appetitveränderungen und Gewichtszunahme

 Bei Katzen:

  • Auch wenn seltener, können Symptome wie mütterliches Verhalten, Anhänglichkeit oder Unruhe auftreten
  • In einigen Fällen bildet sich eine leichte Vergrößerung der Brustdrüsen
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Prävention und Behandlungsmöglichkeiten

Prävention:

Überlegung Kastration: Das Kastrieren von Hunden und Katzen unterbindet die Hormonzyklen, die zu Pseudogravidität führen können.

Behandlung:

 

 Tierarztkonsultation:

Bei einem Verdacht auf Scheinträchtigkeit ist die Konsultation eines Tierarztes aus mehreren Gründen ratsam:

 

– Ausschluss einer echten Trächtigkeit: Mithilfe von Ultraschall oder Röntgen kann der Tierarzt feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Scheinträchtigkeit handelt oder ob das Tier schwanger ist.

– Diagnose anderweitiger Erkrankungen: Symptome der Scheinträchtigkeit können mit anderen gesundheitlichen Problemen einhergehen oder diese maskieren, wie zum Beispiel Mastitis (Milchdrüsenentzündung), Gebärmutterentzündung oder andere Allgemeinerkrankungen.

– Individuelle Beratung: Der Tierarzt kann spezifische Empfehlungen für Ihr Tier geben, basierend auf dessen Gesundheitszustand, Geschichte von Scheinträchtigkeiten und Verhalten.

– Überwachung und Unterstützung: Im seltenen Fall einer behandlungsbedürftigen Scheinträchtigkeit wird Ihr Tierarzt das passende Vorgehen festlegen. Das kann von einfachen häuslichen Maßnahmen bis hin zu Medikamenten reichen.

 

Wichtige Aspekte bei der Behandlung:

Es ist wichtig, sich darauf einzustellen, dass die Behandlung sensitiv und mit Geduld erfolgen sollte. Scheinträchtige Tiere können besonders empfindlich auf Veränderungen ihrer Umgebung oder Routine reagieren. Hier sind einige Hinweise, wie Sie Ihr Tier unterstützen können:

– Emotionale Unterstützung: Geben Sie Ihrem Tier viel Liebe und Aufmerksamkeit. Eine sichere und ruhige Umgebung hilft, Stress zu minimieren.

 – Umgang mit körperlichen Symptomen: Bei Milchproduktion sollten Sie darauf achten, diesen Bereich sauber und trocken zu halten, um Entzündungen zu verhindern. Es könnte notwendig sein, einen speziellen Schutzanzug oder eine Bandage anzulegen, um das Lecken der Milchdrüsen zu verhindern. Prüfen Sie regelmäßig das Gesäuge auf Veränderungen und Temperaturerhöhungen. Vermeiden Sie jedoch das Ausmassieren der Milch – dies regt die Milchproduktion an.

– Ernährung und Bewegung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, um eine etwaige Gewichtszunahme in Schach zu halten.

Langfristiges Management: 

Falls Ihr Hund oder Ihre Katze zu wiederkehrenden Episoden von Scheinträchtigkeit neigt, kann eine langfristige Lösung sinnvoll sein. Hierbei ist die Kastration oft die am häufigste gewählte Methode, um die hormonellen Schwankungen zu unterbinden, die zu Scheinträchtigkeit führen.

 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Scheinträchtigkeit zwar in der Regel keine ernsthafte Gefahr für Ihr Haustier darstellt, aber dennoch eine gewisse Umsicht und manchmal veterinärmedizinische Hilfe erfordert.